Bowling
Seit 1961 gab es Bemühungen, auch in der Bohlehochburg Brandenburg den
Bowlingsport einzuführen. Die Aussicht auf eine eventuelle olympische
Sportart hatte also schon damals nur das weltweit verbreitete Bowlingspiel.
Nach monatelangen Bemühungen, die immer wieder durch eingefleischte
Bohlefanatiker behindert wurden, ging es zuerst darum, Möglichkeiten
zum Einbau von zunächst zwei Bowlingbahnen entweder im Hotel zum
Bären, im Kultursaal des BMK Ost oder auf dem Gelände der ehemaligen
Thälrnann-Werft am Packhof zu finden bis es am 19. September 1963 auf
Beschluss der BSG-Leitung der BSG Stahl grünes Licht für die kleine Sporthalle
an der Görden-Brücke gab. Da die Sporthalle aber sogar Platz für acht
Bowling-Bahnen hatte, wurde von Rudi Bensch der Antrag auf Lieferung
der weiteren sechs Bahnen beim Präsidium des DKV gestellt, wozu es bereits
im November 1963 die Bestätigung gab. Die nun erforderlichen Projektierungsleistungen
wurden unentgeltlich als NAW-Leistungen von den
Sportfreunden Rothe und Schwinning ausgeführt.

BSG-Leiters Fritz Schönefeld zu verdanken, dass die Sportler in freiwilligen

 

Die Bowling-Enthusiasten von Aufbau fuhren nun schon hin und wieder
zum Bowlingtraining nach Premnitz, damit sie bald nach der Einweihung
auch in den Spielbetrieb einsteigen könnten. Doch da machte den Sportfreunden
ein Schadensfeuer einen gewaltigen Strich durch die Planung. In
der Nacht vom 6. zum 7. Februar 1964 brannte die große Sporthalle bis auf
die Grundmauern nieder, so dass die Handballer von Stahl nun keine Spielmöglichkeit mehr hatten. Die weiteren Arbeiten in der kleinen Sporthalle mussten sofort eingestellt und die Trennwand wieder herausgenommen werden, damit die Stahl-Handballer wieder Trainings- und Spielmöglichkeiten hatten. Für die Bowling-Enthusiasten begann nun erneut die Suche
nach einer Einbaumöglichkeit nun wenigstens für die zwei bereits vorhandenen
Bahnen. Doch das dauerte. In der Zwischenzeit spielte jedoch das
Präsidium des DKV nicht mehr mit und beschloss am 1. Juni 1964, dass
die beiden in Brandenburg zwischengelagerten Bowling-Bahnen nach Hennigsdorf
umgesetzt werden. Jetzt war also Eile geboten. Die letzte Möglichkeit
bestand nun darin, dass die zwei Bohle-Bahnen, die neben der kleinen
Sporthalle von den Stahl-Keglern für Training und Wettkampf genutzt
wurden, herausgenommen wurden, um dort die zwei Bowling-Bahnen
zu verlegen. In einer Mitgliederversammlung erläuterte Rudi Bensch am
5. Juni den Stahl-Keglern diesen Vorschlag, mit der Zusicherung, dass die
Bohle-Kegler von Stahl ab sofort Spiel- und Trainingsmöglichkeiten auf der

Anlage im Hotel zum Bären bekommen. Die Mitgliederversammlung gab
darauf sofort ihre Zustimmung, während die BSG-Leitung von Stahl am
nächsten Tag ihr Einverständnis erklärte.
Als dann am 19. Juni die Hennigsdorfer Kegler mit einem LKW vor der
Tür standen, um die ihnen vom Präsidium des DKV zugesagten Bahnen
abzuholen, Rudi Bensch jedoch entgegen diesem Beschluss die Herausgabe
der Bahnen verweigerte, war das Maß für den Brandenburger KFA-Vorsitzenden
Dolling voll, so dass er von all seinen Funktionen zurücktrat. Die Verweigerung der Herausgabe der Bahnen kostete Rudi Bensch seine Funktion im Präsidium des DKV.

Die Sportler von Stahl und Aufbau, die sich für den Bowlingsport entschieden hatten, begannen nun mit viel Fleiß und Enthusiasmus in Eigenleistung mit dem Abriss der Bohle- und dem Einbau der Bowling-Bahnen, so dass am 23. August 1964 die feierliche Einweihung
stattfinden konnte. Vorgenommen wurde die Eröffnung vom Sportfreund Domke von der BSG Stahl Brandenburg, wobei die eifrigsten Aufbauhelfer Wolfgang Rothe und Rudi Bensch ausgezeichnet wurden. Die traditionellen Ehrenkugeln wurden dann vom zweimaligen DDR-Meister Rosjat aus Bautzen und von Rudi Bensch geworfen.
Da das Interesse am Bowlingsport in Brandenburg weiterhin zunahm, reifte
nach einigen Jahren bei einer Gruppe von 17 Sportlern der SC Dynamo
West der Gedanke zum Einbau von vier Bahnen im Vorgelände der Brandenburger
Straf- und Vollzugsanstalt. Durch besondere Initiative von Horst Pump gelang es in sehr kurzer Zeit den Einbau der Bahnen zu realisieren, wobei das Besondere an dieser Bahnanlage war, dass diese als eine der ersten Bowling-Anlagen in der DDR eine automatische Kegelaufstellvorrichtung hatte, die so genannte Strippenautomatik, die damals aus Ungarn importiert wurde. Die offizielle Eröffnung dieser Anlage fand am 7. Oktober 1977
statt. Da sich auch die Dynamo-Sportler im Vorfeld eingehend mit dem Bowlingspiel beschäftigt hatten, konnten auch sie schon kurz nach der Eröffnung in den Spielbetrieb einsteigen.
Fast zur gleichen Zeit reifte bei den Sportlern der BSG Aufbau der Gedanke
zum Bau eines Freizeitzentrums auf dein Gelände der BSG Aufbau in
der Krakauer Straße. Hier war es der besonderen Initiative des damaligen

Einsätzen einen Teil der notwendigen Leistungen erbrachten, andererseits
aber die fünf so genannten Trägerbetriebe der BSG Aufbau außerhalb ihrer
Planaufgaben die Baumaßnahmen für diese Sporthalle realisierten. Neben
einem Billardraum wurde hier eine Bowlinganlage, bestehend aus acht Läufen
mit automatischen Aufstellvorrichtungen, geschaffen. Die gesamte Anlage wurde pünktlich
zum 40. Jahrestag der DDR in knapp zweijähriger Bauzeit fertig gestellt und am 4. Oktober 1979 eingeweiht. Insgesamt erreichten die drei Brandenburger Bowlinggemeinschaften
Stahl, Aufbau und Dynamo bis 1989 neben vielen Erfolgen auf Bezirksebene fünf DDR-Meistertitel in den Mannschaftswettbewerben, sowie 22 DDR-Meistertitel im Einzel bzw.
Paarkampf, davon überwiegend in den Jugendklassen. Dreimal in Folge 1981-1983 gewannen sie die DDR-Meisterschaft. Zu DDR-Zeiten bestimmten die Bowlingspieler von
Aufbau das nationale Niveau mit.

Diese Entwicklung sollte sich auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands
fortsetzen. Allerdings mit der Änderung, dass nun für jedes Spiel bezahlt
werden muss, zum Unterschied, dass bis 1989 jeder, der spielen wollte,
das auch ohne großen finanziellen Aufwand konnte. Voraussetzung war im Allgemeinen nur, dass man sich einer der Bowling spielenden Sektionen
anschloss und den Mitgliedsbeitrag in Höhe von 1,30 Mark entrichtete oder

in einem der Trägerbetriebe dieser Sportgemeinschaften beschäftigt war.
Einen großen Anteil an der Geschichte schreibt die Bowlingfreundschaft
zwischen dem BSRK und den rumänischen Sportfreunden Construktorul Constanta.

Man schrieb das Jahr 1973. Auf eine Baustelle des Stahlwerks Hennigsdorf arbeiteten rumänische und deutsche Bauarbeiter zusammen. Einige der Arbeiter verband ihr gemeinsames Hobby, das Spielen auf zehn Pins. Der damalige Sektionsleiter Wolfgang Rothe organisierte einen ersten Vergleichswettkampf zwischen den Brandenburgern und den Bowlingspielern von Construktorul Constanta. Seit dieser Zeit, von zwei Ausnahmen abgesehen, trafen die Teams jedes Jahr aufeinander. Dabei wechselt der Austragungsort zwischen Constanta und Brandenburg. Im Jahr 2003 feierte man das 30-jährige Bestehen der Bowlingfreundschaft Die 8-Bahnenanlage der BSG Aufbau, inzwischen wieder Brandenburger Sport- und Ruder-Klub 1883 e.V., wurde 1994 an die Betreibergesellschaft von Delta-Bowling verpachtet. Die Bowlingbahnanlage wurde 1994/ 1995 grundlegend modernisiert und verfügt seit dem über eine 10-Bahnenanlage. Seit dieser Zeit dient diese Anlage neben dem Wettkampfsport verstärkt dem Freizeit- oder Breitensport. Die Kinder- und Jugendarbeit wurde dank engagierter Sportfreunde wie Jürgen Wagner intensiviert. Die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit zahlte sich aus. Jugendspieler wie Andreas Gripp, David Sandowski, Janin Ribguth und Tina Hulsch errangen eine Vielzahl von Siegen bei deutschen und internationalen Meisterschaften. Im Jahr 1997 hatte der BSRK in der Abteilung Bowling 35 Nachwuchsspieler, die für die Bundesliga trainierten. Es gab vier Mannschaften die im Spielbetrieb aktiv waren. Die Damenmannschaft schaffte 2008 den Aufstieg in die Bundesliga. Zur Mannschaft gehören auch Janin Ribguth und Tina Hulsch, die beim BSRK das Bowlingspielen erlernten.

Breitensport-Bowling

Nach dem Bau einer Bowlinganlage auf dem Sportheimgelände der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft Aufbau an der Krakauer Straße im Jahre 1979 entwickelte sich dort ein reges Sporttreiben. Es waren nicht nur die Aktiven der Sektion Bowling, nein auch die anderen Sektionen der BSG und Brigaden aus den Betrieben ließen die Kugel rollen. Um aus den Reihen der Freizeitspieler Bowlingtalente für den Wettkampfsport zu begeistern, wurde 1983 von der BSG Aufbau ein Mannschaftspokal gestiftet, der seitdem alle Jahre einmal ausgetragen wird. Die Mannschaften bestehen seit dieser Zeit aus vier Spielerinnen oder Spielern. Die Durchführung oblag den Aktiven der Sektion Bowling. Nach einigen Jahren wurde der Wunsch laut, doch häufiger solche Turniere durchzuführen So entstand auf Betreiben des damaligen Geschäftsführers Gerhard Nobel und Herbert Wiedemann 1986 die heute noch bestehende Breitensportrunde. Die Sportler begannen damals mit sechs Mannschaften und spielten sechs Turniere in einer Spielzeit. Auch schon zu damaliger Zeit fanden immer mehr Sportlerinnen und Sportler Gefallen an der Durchführung dieser Meisterschaft. So kam es nicht von ungefähr, dass sich weitere Mannschaften bildeten und dann acht Mannschaften die Sieger ausspielten. Als weitere Entwicklung war dann zu verzeichnen, dass in dieser Breitensportrunde und im Pokal ab 1987 auch die Einzelbesten der Damen und Herren ermittelt und geehrt wurden. -Nach der Wende entstand die eigenständige Abteilung Breitensport-Bowling. 1993 wurde der Spielbetrieb um ein weiteres Turnier, das Advents-Turnier für Einzelstarter bei Damen und Herren erweitert. Als dann 1994 Delta-Bowling die Bowlingbahn modernisierte. wurde der Zuspruch für die Abteilung immer größer. so dass bald auf 12 und später auf 14 Mannschaften erweitert werden musste und die Mitgliederzahl auf 100 Sportler wuchs. Damit verbunden war auch eine Veränderung des Spielsystems. Seit einigen Jahren werden in der Breitensportrunde acht Turniere durchgeführt m Hin- und Rückrunde, gespielt. Diese positive Entwicklung ist besonders dem langjährigen Abteilungsleiter und Ehrenmitglied Herbert Wiedemann zu verdanken.